Ersetzen private Nachrichtensysteme die E-Mail ?

Im 21. Jahrhundert scheint die E-Mail genauso veraltet zu sein wie der Brief: Zahlreiche private Nachrichtensysteme wie WhatsApp, Facebook Messenger und Co. stehen vor allem bei den jungen Digital Natives hoch im Kurs. Werden diese Messengersysteme in Zukunft weitere Felder für sich erobern können?

Was sind private Nachrichtensysteme?

Private Nachrichtensysteme haben derzeit Hochkonjunktur. WhatsApp hat mittlerweile über eine Milliarde Nutzer. Ähnliche Zahlen veröffentlicht auch der Facebook Messenger und der in Asien beliebte Messengerdienst WeChat. Diesen steht der Marktführer Google gegenüber, der etwa eine Milliarde E-Mail-Konten verwaltet. Dies kann einerseits dadurch erklärt werden, dass man eine gültige E-Mail-Adresse benötigt, um sich bei einigen der privaten Nachrichtensysteme anzumelden. Doch bedeuten diese Zahlen auch, dass die Menschen mittlerweile neue Kanäle wie WhatsApp und Co. für die tägliche Kommunikation nutzen, anstatt E-Mails zu verschicken.

Die strenge Trennung von beruflich und privat

Im Berufsleben dominiert weiterhin die E-Mail das Feld. Obwohl viele der Unternehmen vor allem in den jungen Branchen und Start-ups auf interne Messenger wie Skype for Business oder Slack setzen und selbst Kundenwerbung inzwischen auch über die privaten Nachrichtendienste laufen lassen, konnte sich bislang die werbliche Nutzung der Messengersysteme nicht wirklich durchsetzen. Denn die meisten Menschen nehmen diese privaten Nachrichtendienste als reine Kommunikationskanäle wahr: Für den Plausch mit der Freundin, zur Vereinbarung der Abholung der Kinder oder zum schnellen Bestätigen eines Termins. Die kommerziellen Nachrichten gehen eher an den Nutzern vorbei und versinken im Strom der privaten Chatmitteilungen. Zudem gelten E-Mails immer noch als sicherer, wenn es um das Versenden vertraulicher Daten geht.

Natürlich stecken die meisten privaten Nachrichtendienste noch in den Kinderschuhen, was ihre kommerzielle Nutzbarkeit und Bedienbarkeit betrifft. Vielleicht ist es ja auch gut, dass die Newsletter, Sonderangebote und sonstige maßgeschneiderte Produkte bislang hauptsächlich per E-Mail ankommen und man sich auf den bekannten Nachrichtenton freuen kann, da man so noch sicher weiß, dass es sich um die Nachricht eines Freundes handelt.