Ist eine Kündigung in Zeiten der Vollbeschäftigung nur noch eine Formalität?

Die Vollbeschäftigung bietet gute Chancen für Arbeitnehmer, die auf der Suche nach einem neuen Job sind oder über einen Wechsel des Arbeitsplatzes nachdenken. Doch macht das die Kündigung für Arbeitnehmer tatsächlich leichter?

Was bedeutet Vollbeschäftigung?

Von einer Vollbeschäftigung wird dann gesprochen, wenn die Arbeitslosigkeit der Regional- oder Landesbevölkerung unterhalb eines bestimmten Prozentsatzes liegt. Häufig übersteigt die Anzahl der freien Stellen die der möglichen Bewerber. Oft wird in diesem Zusammenhang deshalb auch von Arbeitskräfte- oder Fachkräftemangel gesprochen, da freie Stellen, besonders in spezialisierten Positionen, nur schwer mit geeigneten Bewerbern besetzt werden können. Für Arbeitnehmer, die über einen Jobwechsel nachdenken, bietet die geringe Arbeitslosigkeit eine günstige Gelegenheit: Für freie Stellen besteht weniger Konkurrenz, sodass eine Bewerbung bessere Chancen auf Einstellung verspricht. Zudem bietet die Situation am Arbeitsmarkt gute Verhandlungsmöglichkeiten mit dem derzeitigen Arbeitgeber, der sich möglicherweise eher auf eine Gehaltserhöhung einlässt, als mühsam nach einem neuen Mitarbeiter suchen zu müssen.

Das ist bei einer Kündigung durch den Arbeitnehmer zu beachten

Kündigungen vonseiten der Arbeitnehmer nehmen besonders in Zeiten geringer Arbeitslosigkeit zu. Doch auch wenn es verlockend ist, ein besseres Jobangebot sofort anzunehmen und den aktuellen Arbeitgeber Hals über Kopf zu verlassen, sollten Arbeitnehmer einige Punkte bei ihrer Kündigung beachten. Zum einen beinhaltet jeder Arbeitsvertrag eine Kündigungsfrist. Einfach von einem auf den anderen Tag zu verschwinden, ist in der Regel nicht möglich, sofern mit dem Arbeitgeber keine entsprechende Vereinbarung getroffen werden kann. Zudem ist die Schriftform für eine ordentliche Kündigung Pflicht: Diese muss mit vollem Namen unterschrieben werden und den Beendigungstermin des Arbeitsverhältnisses enthalten.

Die Vollbeschäftigung ist also eine günstige Zeit für Arbeitnehmer, um neue Herausforderungen zu suchen. Doch auch beim Jobwechsel ist es immer sinnvoll, im Guten mit dem ehemaligen Arbeitgeber und den Kollegen auseinanderzugehen – man weiß schließlich nie, wann und wo man sich im Leben wiedertrifft.