Delegieren oder die Kunst, sein Unternehmen gut zu leiten
Unternehmer schaffen es oft nur mit Zähneknirschen, Aufgabenbereiche abzugeben. Führungskräfte haben oft das Gefühl, die betreffenden Aufgaben selbst viel besser als ihre Mitarbeiter handhaben zu können. Doch spätestens, wenn der Schreibtisch unter Aktenordnern zu verschwinden droht, ist es essentiell, sich mit dem Delegieren zu beschäftigen.
Delegieren als Chance und Herausforderung
Die Delegation von Aufgaben ist für das Unternehmen eine Chance: Sie regt die Spezialisierung der Mitarbeiter an und führt zur Ausdifferenzierung von Unternehmenssektoren. Richtig umgesetzt fördert sie sogar Innovationen. Meistens wächst ein Unternehmen gerade, wenn Delegierungen nötig werden. Dann hat die Delegation mitunter einen starken Einfluss auf die Richtung, die das Unternehmen in Zukunft nehmen wird. Größere Aufgabenübertragungen können daher auch genutzt werden, um verschiedene Zukunftsszenarien zu durchdenken. In mittleren Unternehmen kann die Delegation sogar zu einem Anreiz für neue Abteilungsbildungen werden. Ausdifferenzierung geht immer mit Komplexitätszuwächsen einher – es ist daher wichtig, immer auch den Koordinationsaufwand zu berücksichtigen, den Delegierungen nach sich ziehen.
Richtig delegieren
Forschungen im Umfeld des postheroischen Managements legen Wert darauf, dass Delegation heute vor allem auch bedeuten muss, nicht nur Probleme, sondern auch die Lösungsfähigkeiten zu delegieren: Erfolgt eine Arbeitsübertragung, muss im selben Zug berücksichtigt werden, welche Ressourcen zur Bewältigung der Aufgaben zur Verfügung gestellt werden können. Dabei kann es sich auch um Lösungen handeln, die man im eigenen Arbeitsalltag besonders brauchbar gefunden hat.
Bei den Umstellungen gilt es, dem übernehmenden Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Wenn die Umstellung vollzogen ist, muss aber Abstand gewahrt werden: Das Projekt gehört nach einer Einarbeitungsphase den zuständigen Mitarbeitern. Die Hoheit über das Aufgabenfeld liegt nun bei diesen, doch die Verantwortung bleibt beim Delegierenden. Auch deshalb sind Feedbacks und transparente Vorgaben selbstverständlicher Teil jeder Arbeitsübertragung.
Für viele ist Delegation ein heißes Eisen. Gerade in der Eingangsphase ist bei der Arbeitsübertragung außerdem mit einem hohen Koordinationsaufwand zu rechnen. Zu gewissen Zeitpunkten wird sie aber unumgänglich. Mit Bedacht eingesetzt eröffnet sie dem Unternehmen neue Möglichkeiten und effizientere Arbeitsabläufe. Und im besten Fall sogar Zeit, um durchzuatmen.