Wo ist die Grenze einer vernünftigen Verschuldung?
„Gebt nicht mehr aus, als ihr einnehmt!“ war einst das Motto des preußischen Monarchen Friedrich I. Dieses hat bis heute absolute Gültigkeit, obwohl die Ränder langsam verschwimmen. Denn es gibt Situationen, in denen man kaum umhin kommt, sich zu verschulden – allerdings nur bis zu einer bestimmten Grenze.
Verschuldung als Wissenschaft
Egal ob Staat oder Privatperson, man kommt im 21. Jahrhundert kaum noch umhin, sich zu verschulden. Es kann das neue Auto sein, ein Hausbau oder einfach nur ein kurzzeitiger Kredit. Das ist auch kein Problem, denn so lange man die Raten rechtzeitig begleicht und die Zinsen problemlos bewältigen kann, bleibt die Schufa-Auskunft sauber und man kann unter Umständen sogar bei einem neuen Kredit mit dem vorbildlichen Verhalten bei der Aufnahme früherer Darlehen argumentieren. Hierbei gilt es jedoch zwischen Konsumschulden wie beispielsweise den Ratenkrediten für den Fernseher und Investmentschulden wie den Kosten für die Anschaffung einer Wohnung zu unterscheiden.
Gute Schulden und schlechte Schulden
Während die Konsumschulden in erster Linie der Bank und dem Verkäufer nutzen, kann man mittels Investmentschulden einen eigenen Cashflow erzeugen. Beispielsweise erzielt die Eigentumswohnung, die vermietet wird, monatliche Mieteinnahmen, die zur Deckung des Kredites verwendet werden können. Dadurch wird nicht nur die Wohnung finanziert, sondern man verdient auch etwas dazu. Wirklich interessant wird es jedoch erst dann, wenn der Kredit abbezahlt und die Verschuldung Vergangenheit ist: Während die Konsumgüter bereits veraltet oder sogar kaputt sind, besitzt man nach einem Investment eine Wohnung, eine Ausbildung oder Aktien, die allesamt in Zukunft zu mehr Einnahmen führen können.
Zusammenfassend kann man bei der Verschuldung kaum etwas falsch machen, solange man besonnen und mit Weitblick handelt. Der sogenannte Leverage-Effekt besagt, dass die Verschuldung dann optimal ist, wenn die Rendite aus dem Investitionsobjekt größer ist als der Zins, der für den Kredit zu zahlen ist. Dadurch kann sich der Kredit selbst tragen, was sich letzten Endes am Ende seiner Laufzeit bezahlt macht.